Dominikanische Republik: Abschieben nach Haiti | ARTE Reportage
Autor:
Dietmar Klumpp und Stephan Krause Kamera: Stephan Krause Schnitt: Jochen Sacher
Auf Hispaniola teilen sich Arm und Reich die Karibikinsel: Haiti im Westen, die Dominikanische Republik im Osten. Eine Mauer soll den Status quo auf Dauer festzementieren. Auf 50 der 380 km langen gemeinsamen Grenzlinie steht schon ein Grundgerüst des dominikanischen Bollwerks gegen Haitianer, die der Not und dem Chaos im eigenen Land entfliehen wollen. Präsident Luis Rodolfo Abinader Corona kann damit – ganz nach seinem Vorbild Donald Trump – innenpolitisch punkten.
Die Fronten sind aber nur scheinbar geklärt. Zwar glaubt
Coronel Juan Adames Almonte in Dajabón felsenfest, dass er mit seinen Soldaten
nur einen kleinen, legalen Grenzverkehr bis zum binationalen Markt zulässt, wo
auch Haitianer der Handel mit Lebensmitteln und gebrauchten Klamotten erlaubt ist.
Aber gewiefte Schleuser finden dennoch Schlupflöcher und korrupte Grenzbeamte,
um Haitianer auch in den Rest des Landes zu bringen. Lukrativ ist das Geschäft
letztlich aber nur für die Schleuser und sich bereichernde Soldaten.
Selbst die legalen haitianischen Arbeitskräfte, die am
Bau, in der Landwirtschaft und im Tourismus wesentlich zum dominikanischen
Wohlstand beitragen, sind nicht wohlgelitten. In Puerto Escondido etwa fühlen
sich die 2.000 Bewohner der Kleinstadt von den 5.000 haitianischen
Landarbeitern überrannt. Nur die Besitzerin des Dorfladens, Maria Moquetes,
kann anerkennen, dass keiner ihrer Landsleute die Arbeit in den Obst- und
Avodado-Plantagen machen möchte. Der haitianische Pastor Gener Sene, dessen
Frau und Kinder auch in den Weinbergen arbeiten, versucht vergeblich, mit
Bürgermeister Alfonso Almonte Peréz bessere Lebensbedingungen als die
Arbeiterhütten herauszuhandeln – plus Latrinen und vielleicht sogar eine Schule
für deren Kinder. Aber aus Almontes Sicht klappt das Zusammenleben in seinem Ort
gut – solange die Haitianer in ihren Hütten hinter dem Zaun bleiben…
Egal, ob legal oder illegal, die dominikanische
Migrationspolizei macht immer Jagd auf Haitianer. Sie organisiert – gegen die
Empfehlung der UNO – Abschiebungen nach Haiti, verwendet leerstehende
Fabrikhallen ohne Sitz- oder Schlafmöglichkeiten und sanitäre Anlagen als
Sammellager und deportiert sogar Kinder ohne deren Eltern. Michelot Difficile
von der UN-Migrationsbehörde IOM weiß, dass Menschenrechtsverstöße an der
Tagesordnung sind. Er hat aufgegeben, das System ändern zu wollen. Er kümmert
sich nur noch um die traumatisierten Betroffenen, lindert mit einer Mahlzeit
die bitterste Not und versucht, Familien zusammenzuhalten.
Wie verworren die Lage ist, zeigt auch der Fall Enelia
Macce. Sie war im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie in die Dominikanische
Republik emigriert. Als sie selbst erwachsen, verheiratet und Mutter zweier
Kinder war, musste sie vor einem Mob von Leuten, die tags zuvor noch gute
Nachbarn waren, über die Grenze nach Haiti fliehen, weil sich der
dominikanische Volkszorn nach einer Gewalttat gegen Haitianer und alle
Schwarzen richtete. Seither pendelt sie täglich über die Grenze, um ihren Laden
weiter zu betreiben. Und manchmal besucht sie auch in wehmütiger Sehnsucht nach
besseren Tagen ihr früheres Haus.
- Iran - Wem die US-Sanktionen schaden
Kamera: Stephan Krause
Ton: Javad
Schnitt: Jochen Sacher
- Brasilien -Die Gewalt in den Favelas
Französische Version: Brésil : les favelas sous tension
Fast 63.000 Menschen wurden 2017 in Brasilien gewaltsam getötet. Jede neunte Minute einer. Alle Morde ab 2001 zusammengezählt, starben in Brasilien mehr Menschen durch Gewalt als während der Kriege im Irak und Syrien.
Das ist eine traurige Statistik für das fünftgrößte Land der Erde, noch vor 20 Jahren wirtschaftlicher und demokratischer Hoffnungsträger. Vor allem Rio de Janeiro leidet seit zwei Jahren unter einer Welle der Gewalt, weil hier sich hier die Drogenmafia-Fraktionen bekämpfen und in immer mehr illegalen Siedlungen, den Favelas, die Kontrolle übernehmen. Rio ist seit den Großevents Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen bankrott und musste die Ausgaben für die öffentliche Sicherheit drastisch reduzieren. Die Friedenspolizei UPP, mit der die Gewalt seit 2008 gesenkt werden konnte, schrumpfte von 9.000 auf 7.100 Mann. Die Regierung des Bundesstaates Rio rief wegen der überforderten Polizei im Juni 2017 sogar das Militär zu Hilfe. Der neue rechtsradikale Präsident Bolsonaro will das Verbrechen mit massiver Gewalt zurückdrängen. Als eine seiner ersten Entscheidungen lockerte er die ehemals strengen Waffengesetze: Bürger ohne Vorstrafen dürfen jetzt bis zu vier Waffen besitzen.
Ein Film von Dr. Dietmar Klumpp
Kamera: Stephan Krause
Ton: Fred Bastos
Schnitt: Jochen Sacher
2016
- Das Leben des Bundespräsidenten Joachim Gauck
Ein Symbol mit einem extrem vollen Terminkalender. Vom Staatsempfang über Ordensverleihungen, Würdigungen und Reden bis hin zu Zusammenkünften mit Staatspräsidenten im In- und Ausland – das Aufgabenspektrum, das das deutsche Staatsoberhaupt neben seinen vom Grundgesetz vorgegebenen „amtlichen“ Funktionen erfüllt, ist breit – und bedarf penibelster Organisation und Planung.
Über ein halbes Jahr lang begleitete Dr. Dietmar Klumpp Bundespräsident Joachim Gauck und seine Mitarbeiter mit der Kamera und taucht hautnah in die Welt des Präsidenten mit all den Herausforderungen, die sein Amt mit sich bringt, ein.
In ausführlichen und sehr persönlichen Interviews offenbaren Joachim Gauck und First Lady Daniela Schadt ihre private Sicht auf das Amt und seine Aufgaben. Dabei sprechen sie unter anderem auch darüber, wie es sich anfühlt, ununterbrochen im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen und wie gerade der Bundespräsident selbst mit der konstanten Bedrohung seiner Person umgeht.
Autor und Regisseur der Reportage ist Dr. Dietmar Klumpp. 2016 wurde seine bei „Abenteuer Leben am Sonntag“ ausgestrahlte Reportage „Kampf für Frieden im Kongo – Die größte UNO-Mission der Welt“ mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. 2013 war die „Abenteuer Leben am Sonntag“-Reportage „Hinter den Kulissen des deutschen Bundestags“ von Dr. Dietmar Klumpp zudem für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.
2015
- Griechenland: Das Leben mit der Krise
Kamera: Stephan Krause
Blutiger Kongo - Chaos im Herzen Afrikas
Seit mehr als 20 Jahren herrscht Bürgerkrieg im Kongo. Über sechs Millionen Tote hat der Konflikt bis heute gefordert.
Martin Kobler ist DER Diplomat, wenn es um die schwierigen Einsätze geht. Der 62jährige war schon in Afghanistan und dem Irak. Davor war er Leiter des Büros von Joschka Fischer. Der Chef der Mission will den Kongo friedlicher machen. Sein großes Ziel vor Ort: Die Entwaffnung der Rebellen. Doch dafür benötigt Martin Kobler die Unterstützung des Regimes in Kinshasa. Doch ausgerechnet die Regierung sabotiert die UN. Denn das Regime hat Interesse, den Krieg weiter anzuheizen, um von der instabilen Situation zu profitieren.
Denn ein Grund für den nie enden wollenden Bürgerkrieg: Der Rohstoffreichtum des Landes und die globale Gier danach. Der Kongo platzt förmlich vor wertvollen Rohstoffen, sogenannte Konflikt-Mineralien. Diese sind in unserm Alltag allgegenwärtig. Unter anderen immer dann, wenn wir unser Handy ans Ohr legen oder den Computer anschalten. Diese unersetzlichen Rohstoffe sind überall in unserer digitalen Technik verbaut. Etwa zehn Prozent des weltweit verarbeiteten Tantals stammt aus dem Kongo und verursacht dort Krieg, Kampf und Chaos. Der Deutsche Uwe Näher will diesen Wahnsinn eindämmen.
Er versucht unter schwersten Bedingungen, Mineralien zu zertifizieren und die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Sein Ziel: Ein fairer Handel.
Die Dokumentation zeigt eindrücklich, wie verknüpft unsere globalisierte Welt ist und welchen Einfluss wir mit einer SMS, die wir in Deutschland schreiben, auf den Kongo haben. Was die Bergleute vor Ort mit ihren bloßen Händen ausbuddeln, halten wir ans Ohr – Tantal, Zinn, Gold und Wolfram. Ohne diese wertvollen Mineralien gäbe es keine digitale Technik.
Ein Film von Dr. Dietmar Klumpp
Kamera: Stephan Krause
Schnitt: Jochen Sacher
Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2016
2014
- Die Welt der Favelas
„Favelas“ sind inoffizielle Bezirke der Metropole Rio de Janeiro, illegal gebaute Stadtteile – scheinbar Welten ohne Regeln. Dort herrscht größten Teils die Drogenmaffia. Die Polizei versucht jetzt Ordnung ins Chaos zu bringen. Eine Mamut-Aufgabe für Behörden und Sicherheitskräfte aber auch für die Bewohner selbst.
Täglich sterben im Großraum Rio 16 Menschen an Schussverletzungen.
Die Behörden setzen beim Kampf gegen Gewalt und Verbrechen in einem ersten Schritt auf das „Schock-Team“ der Militärpolizei von Rio de Janeiro (Batalhão de Polícia de Choque - BPChq). Die Spezialeinheit besetzt die Favelas und macht den Weg frei für die sogenannten „Friedenseinheiten“. Sie sollen im zweiten Schritt den Bewohnern der Favelas dauerhaft Sicherheit geben. Abenteuer Leben begleitet einen Militärpolizisten des Schock-Teams und einer Friedenseinheit bei der Erstürmung einer Problem-Favela bis zur Eröffnung der neuen Polizeiwachen.
Ein Film von: Dr. Dietmar Klumpp
Kamera: Stephan Krause
Schnitt: Jochen Sacher
2013
- Handeln wie Gott in Frankreich
Teil1:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/handeln-wie-gott-in-frankreich-teil-1-clip
Teil2:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/handeln-wie-gott-in-frankreich-teil-2-clip
Teil3:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/handeln-wie-gott-in-frankreich-teil-3-clip
- Bundestag exclusiv
Teil1:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/bundestag-exklusiv-teil-i-1.234550
Teil2:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/bundestag-exklusiv-teil-ii-1.234552
- Der größte Braunkohleabbau der Welt (Kabel 1)
Teil1:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/groesste-braunkohleabbau-welt-teil1-1.210849
Teil2:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/groesste-braunkohleabbau-welt-teil2-1.210869
2012
- Der ungezähmte Lech - ursprünglich und wild (Servus TV)
Der Lech, letzter Wildfluss der Westalpen. Ungezähmt in Vorarlberg entsprungen, schafft er im Tiroler Lechtal einen einzigartigen Lebensraum.Kaum ein anderes Flussgebiet ist noch so naturbelassen wie die Auwälder und Kiesbänke rund um den Lech. Der smaragdfarbene Lech - einer der letzten Wildflüsse Europas.
Für diesen Film habe ich meine Kameraseilbahn - hier ein Beispiel von der Frauenschuh-Blüte - entwickelt und gleich unter härtesten Bedingungen getestet: in Schluchten, an Wasserfällen und knapp über dem reißenden Gebirgsfluss.
http://www.servustv.com/cs/Satellite/Article/Urgewalten-011259440153198
- Projektfilm zum LIFE+-Projekt Steigerwald bei Iphofen
Projektfilm zum LIFE+ Projekt Wälder und Waldwiesentäler am Steigerwaldrand bei Iphofen.
Weitere Informationen zum Projekt: http://www.life-steigerwald.eu
- Deutschlands bester Schnäppchenjäger (Kabel 1)
Teil 2: http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/deutschlands-bester-schnaeppchenjaeger-teil-2-1.69441
- Auf Schnäppchenjagd in Polen (Kabel 1)
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/schnaeppchenjagd-polen-1.60820
- Fast Forward: Postzentrum (Kabel 1)
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/clip/forward-postzentrum-1.52172
- Die modernste deutsche Müllentsorgungsanlage (Kabel 1)